Schneebergland Rallye
 
 
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Unfall von Gerwald Grössing / Sigi Schwarz: Ein Ende mit Schrecken, aber kein Schrecken ohne Ende  
 

Fotos: Harald Illmer, Daniel Fessl

Die Schneebergland Rallye fand 2018 einen ungewissen Ausgang. In Erwartung der Zeiten der letzten Sonderprüfung - die Rallye schien ob der Zeitabstände bereits entschieden - klaffte nach dem Führenden Niki Mayr-Melnhof und dem hinter ihm startenden Kris Rosenberger plötzlich ein Loch im Zielbereich. Vom bis dato auf Platz zwei klassierten Organisator Gerwald Grössing und seinem Beifahrer Sigi Schwarz war weit und breit nichts zu sehen. Nach einigen Minuten des Wartens und Hoffens, wurde von der Strecke bestätigt: Startnummer drei (Grössings Ford Fiesta WC) verunfallt, Sonderprüfung 8 gestoppt, Notärzte eingefahren. Kurz danach trudelten die Ersthelfer Gerhard Aigner und Johannes Keferböck im Zielbereich ein und berichteten von Verletzungen der Crew und ihrer Bergung mit dem Hubschrauber. Die weiteren Teilnehmer passierten nach ihnen das Ziel, der Ausfall von Startnummer drei und der Abbruch von Sonderprüfung acht fanden Eingang ins Resultat und bei sichtbar gedrückter Stimmung wurde ein Ergebnis verkündet.

Nun ist es an der Zeit, neben dem sportlichen Ausgang auch die gesundheitliche Seite zu beleuchten.

Gerwald Grössing hat sich das Brustbein gebrochen sowie zahlreiche Prellungen erlitten. Ein Verletzungsbild, das einem Unfall aus dem Jahr 2014 im Rebenland ähnelt und auf die plötzliche starke Verzögerung beziehungsweise auf die dadurch auf den Körper einwirkenden Kräfte zurückzuführen ist. Für den Heilungsprozess ist noch längere Zeit Schonung notwendig.

Sigi Schwarz hat sich mutmaßlich durch Kontakt mit dem Schalthebel einen Bruch der Elle und Speiche linkerhand zugezogen. Beim Abklingen der Schwellung muss dieser noch operiert werden, um eine korrekte Heilung zu ermöglichen. Außerdem ist ärztlich Liegen angeordnet, aufgrund von ebenfalls durch den harten Aufprall bedingten inneren Blutungen.

Ein Ausgang, der also nicht folgenlos bleibt, aufgrund keiner absehbar irreparablen Schäden aber als durchaus glimpflich bezeichnet werden kann. Dies ist in hohem Maße der Sicherheitsausstattung der World Rallye Cars geschuldet und der absolut perfekt funktionierenden Rettungskette vor Ort. Gerade diese wurde unmittelbar vor der Rallye noch einmal überarbeitet und speziell auf der letzten Sonderprüfung Haraseben einer genauen Prüfung unterzogen.

Gerwald Grössing: "Ich habe schon zu Beginn der Saison für mich selbst beschlossen, Ende des Jahres aufzuhören. Jetzt ist das Ende eben etwas schneller gekommen. Ich möchte keine Sekunde dieser Zeit missen, habe viele tolle Menschen kennenlernen dürfen und auch viele Freundschaften geschlossen. Die letzten Jahre glaube ich, dass ich den Sport auch durch meine Bemühungen, die WRCs in Österreich fahren zu lassen, auch nachhaltig beeinflusst habe. Der Unfall hat mir gezeigt, dass Gesundheit und Leben sehr schnell enden können. Wir hatten großes Glück. Wir haben die Straße mit ca. 120 km/h verlassen und sind ungebremst in einen Baum geflogen. Wichtig ist mir, dass ich mich bei meinen Kollegen und Helfern herzlich bedanken möchte. Jede einzelne Hand, jeder Zuspruch tut einem in der Situation nur gut und hilft, die Minuten bis zum Eintreffen der Notärzte zu überstehen! Es ist auch eine persönliche Genugtuung, dass wir aus den Herausforderungen der letzten Jahre, die Sicherheit betreffend, viel gelernt haben. Nicht nur die Streckenposten waren in kürzester Zeit bei uns, sondern auch der mobile Bergetrupp, deren Leiter auch Einweiser für Helikopterlandungen ist. So konnte die Bergung mit zwei Helis von der Alarmierung bis zum Abschluss binnen 30 Minuten erledigt werden.  Ich werde natürlich den geliebten Rallyesport vermissen, jedoch habe ich erkannt, dass es Zeit ist, damit aufzuhören! Ich bedanke mich für eine ganz große Zeit und wünsche meinen Rallyekollegen viel Erfolg und Gesundheit."

Sigi Schwarz: "Momentan werde ich im Krankenhaus St. Pölten perfekt betreut, vielen Dank dafür an das Personal. Bei Abklingen der Schwellung im Arm werde ich in die Heimat ins Krankenhaus Kirchdorf zur Operation überstellt. Die verordnete Ruhestellung ist unangenehm, macht mir aber klar, dass wir nur durch die Hilfe vieler Beteiligter einer baldigen Heilung entgegensehen dürfen. Allen voran möchte ich auch vor meinen oberösterreichischen Landsleuten Gerhard Aigner und Johannes Keferböck mit Marco Hübler und Ilka Minor den Hut ziehen, ihre Erste Hilfe war für Gerwald und mich sehr viel wert."
 
Sollten wir somit Gerwald Grössing auch nicht mehr im Wettbewerbsfahrzeug begegnen dürfen, freut sich das gesamte Team der Schneebergland Rallye, den Organisator und seinen Beifahrer spätestens bei der Schneebergland Rallye 2019 in Rohr im Gebirge gesund und munter wiederzusehen.


Pressebetreuung Schneebergland Rallye 2018
Stefan Manker